Dorfkirche Ivenack

Im Kern ist die heutige Dorfkirche die Klosterkirche des ehemaligen Zisterzienserinnen-Konventes, das von 1252 bis 1555 in Ivenack bestanden hat. Nach der Säkularisierung wurde Ivenack landesherrlicher Besitz, im 30jährigen Krieg wurden die Klosteranlagen und die Kirche weitesgehend zerstört und die Ruinen größtenteils abgetragen.
Aufgrund des Tauschvertrages von 1709 gelangte u.a. das Amt Ivenack in den Besitz des Geheimrates und Hofgerichtspräsidenten Ernst Christoph von Koppelow, dessen Epitaph in der Kirche zu sehen ist.
Die Kirche kam daraufhin in Privatbesitz und war von 1740 bis 1945 die Grablege für die gräfliche Familie Maltzahn auf Ivenack.
Die Kirche ist ein einschiffiger, verputzter, rechteckiger Backsteinbau mit polygonalem Chorabschluss. Sie wurde nach der Mitte des 13.Jh. für das Nonnenkloster gebaut und ist im Kern auch noch mittelalterlich erhalten.
Im Jahr 1700 erfolgte der Neuaufbau der barocken Schlosskirche, um 1709 erhielt sie im Innern eine Flachdecke, vermutlich wurde zu dieser Zeit der Westturm angebaut, der seine klassizistische Fassade und seinen Helm aber erst bei der Restaurierung 1867/68 erhielt.
Bereits 1752 gab es eine Restaurierung, bei der u.a. wahrscheinlich die korbbögigen Fenster eingebaut wurden.
Die Südsakristei stammt aus dem Ende des 18. Jh., auf der Nordseite wurde westlich des Eingangs die Leichenhalle angebaut.
Im Inneren der Kirche hat sich eine reiche Ausstattung aus den verschiedensten Epochen erhalten.
Das älteste Stück ist die Renaissance-Kanzel an der Südwand aus dem Jahr 1589. Sie ist mit Bibelsprüchen bemalt, die Korbwangen sind allerdings leer. Franz Joachim Schultze war von 1714 - 1747 Pastor an der Kirche und ließ die Kanzel 1716 restaurieren und sich im Schalldeckel mit seinem Namen verewigen.
Die Architektur des Altars stammt aus dem 18. Jh., die Restaurierung aus der Zeit der Renovierung der Kirche 1867/68 brachte Ergänzungen durch Anbringen von Engeln, Weinranken und Laub mit sich. Das Altarbild "Christus am Ölberg" schuf Franz August Schubert aus Berlin 1869.
Die Altarschranke aus dem 18. Jh. zeigt die Wappen der vier Familien v.Peckatel, v.Moltke, v.Helpte und v.Strahlendorf.
An der Nordwand befindet sich der prunkvolle Marmor-Epitaph des Ernst Christoph v. Koppelow (11.11.1659 - 23.06.1721) mit der Darstellung seiner Vorfahren und denen seiner Gattin Juliane, geb. v.Franck. Das Werk schuf der Meister H.J. Bülle (u.a.a. Altar in Friedrichshagen, NWM)
Der barocke Orgelprospekt und die Empore stammen aus dem Beginn des 18.Jh.
Eine Bleistiftinschrift im Inneren der Orgel besagt, dass der Orgelbauer Friedrich Jacob Friese aus Parchim (Friese I) das Instrument 1790 durchgesehen und repariert haben soll, was allerdings vor der allgemeinen Wirkungszeit von Friese(I) (1792-1833) liegen würde. Erweitert und pneumatisiert wurde das Instrument 1898 von dem Rostocker Orgelbauer Julius Schwarz.
Die Orgelempore zeigt an der Brüstung allegorische Darstellungen mittlerer Qualität aus dem 18. Jh., die mehrfach überfasst wurden. Die Restauratoren haben insgesamt sieben Farbfassungen gefunden und unterhalb der Sinnbilder unter der weißen Fassung ein Schriftband mit Goldletter auf schwarzem Grund.
Ein weiteres Schmuckstück ist die Empore der Familie v.Plessen im feinsten Rokkokostil von 1750 mit dem Wappen der Grafen v.Plessen. Die verglaste und überdachte Empore wurde wohl im Auftrag des Helmold v.Plessen (1721-1779) angefertigt, nachdem dieser 1740 Reichsgraf geworden war.
Am Nordportal wurde aus Anlass der Goldenen Hochzeit des Gräflichen Paares Adolf v.Plessen und dessen Gattin Elisabeth, geb. v.Meyrinck, am 8. August 1907 eine Eichentür von dem Malchiner Tischlermeister Bremer geschaffen.
Über der Tür ist eine Holztafel angebracht, die Sargbeschläge der Verstorbenen zeigt, deren Särge bis 1932 in der jetzigen Sakristei aufgestellt waren; u.a. von E.Ch.v.Koppelow und Helmuth v.Maltzahn.
Marmorrelief für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, Gedenktafel für die Kriegsteilnehmer der Befreiungskriege.
Die Glocken der Kirche haben alle Kriege überstanden. Die älteste wurde 1555 gegossen.
Außerhalb der Kirche ist das schmiedeeiserne Portal des ehemaligen Gräflichen Friedhofes aufgestellt.
Der Friedhof der Gemeinde befindet sich an der Straßenkreuzung in der Mitte des Ortes (Eichenallee 6).

Quellen:
Kirchen auf der Spur... Kirchenkreis Stargard / Landkreis Mecklenburg-Strelitz, Broschüre, Landkreis MST / Kirchenkreis Stargard, Löhlein & Löhlein, Steffen-Druck, 2009
Unsere Schlosskirche zu Ivenack, Flyer, nachgestaltet von Peter M. Seiler, Gemeinde Ivenack, 2006

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