Dorfkirche Elmenhorst (Gemeinde Kalkhorst)

Die zwischen 1220 und 1230 erbaute Backsteinkirche zählt zu den ältesten Sakralbauten in Mecklenburg (urkundliche Ersterwähnung 1230). Auch hier bildet der Grundriss ein griechisches (=gleichschenkliges) Kreuz, wobei den Querschiffen noch Sakristeiräume angesetzt wurden.
Besonderheit ist hier der mächtige Westturm mit dem ungewöhnlichen, schindelgedeckten achteckigen Spitzhelm, der sich in sich etwas verdreht und dessen Grate über die Seiten des Unterbaus hervorragen. Das Gewölbe im Turm kam nicht mehr zur Ausführung, der Turmraum ist flachgedeckt. Mittelschiff und Chor sind mit Kreuzgewölben, die Seitenschiffe mit länglichen Backofengewölben versehen, deren Malereien zahlreicher Heiligen- und Apostelfiguren aus der Zeit um 1300 stammen, 1901 wiederentdeckt und 1904 restauriert wurden. Hinzu kommen Malereien mit Darstellung von göttlicher Trinität, Schöpfungsgeschichte und Sündenfall in den vier Gewölbekappen des Chores aus dem 19. Jahrhundert.
Das Westportal ist durch eingestellte Säulen reicher profiliert.
Schmuckstück der Kirche ist der prächtige Flügelaltar mit den mittelalterlichen Schnitzfiguren (14./15. Jh.). Im Mittelschrein ist unten Mariens Verkündigung und im oberen Teil Gottvater als Weltenherrscher dargestellt. In den beiden Flügeln je sechs Apostel, wobei hier mit dem nachberufenen Matthias und Paulus die Zwölf aufgefüllt wurden; vorsorglich hat man nicht nur den Verräter Judas Iscariot nicht dargestellt, sondern auch seinen Namensvetter Judas Thaddäus verbannt. In der Predella ist ein Abendmahlsbild zu sehen.
Zur Ausstattung gehören noch ein schlichter Kanzelkorb, die Patronatsempore mit Wappenbeschlägen und den drei geschnitzten Allegorien von Glaube, Liebe und Hoffnung (1667), eine achteckige Taufe aus Messing, ein Triumphkreuz und die Orgel von Friedrich Friese (III) aus dem Jahr 1867. Die Orgel kam 1874 aus dem Schweriner Dom nach Elmenhorst. Auch die Reste einer romanischen Tauffünte aus Gotländischem Kalkstein, neu zusammengefügt, befinden sich in der Kirche. Der Kronleuchter ist ein Geschenk des Großherzogs Friedrich Franz III. von 1891. Eine Sandsteintafel nennt die im "Grossen Kriege 1914-1918" gefallenen Gemeindemitglieder.
Im Turm hängt eine Glocke, die in Wismar 1662 aus einer Vorgängerglocke gegossen wurde.
Zwischen 1995 und 1999 wurden Kirche und Turm in ihrer Grundsubstanz saniert.
Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben. Eine Gedenktafel erinnert an sechs am 29. April 1945 gefallene deutsche Flieger. Ein weiterer Gedenkstein erinnert an den 1943 bei Grospic in Kroatien gefallenen Hans Böbs. "Unvergessliche Liebe setzte diesen Stein".

(weitere Quellen: Informationsblätter in der Kirche, Stand: 10.03.2000)

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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