Dorfkirche Stolec (PL) (ehem. Stolzenburg, Gem. Daber)
ehem. ev. Kirchspiel

Vom 13. bis ins 16. Jahrhundert hinein hatte die Familie von Blanckenburg den Besitz am Lehn-Rittergut. 1544 verkaufte Erasmus von Blankenburg das Gut an die Familie von Ramin. Unter dem Landrat Jürgen Berndt von Ramin (+ 1775) wurde Stolzenburg zu einem der größten und erfolgreichsten Güter im Landkreis Randow. 1869 aber mussten die RAMIN das Gut aufgeben. Über den Sohn des "Kleinbahnkönigs" von Pommern LENZ ging das Gut durch verschiedene Hände; letzter Besitzer 1945 war Franz Stock. Die Kirche, ein verputzter Backsteinbau mit Fachwerkturmaufsatz, wurde zwischen 1731 und 1735 auf Initiative von Jürgen Behrend von Ramin errichtet. Eckrustika und Putzfaschen an den Fenstern unterstreichen den barocken Stil der Kirche. Die Kirche war bis 1945 die bedeutendste im damaligen Landkreis Randow. Von den ursprünglich zwei offenen Laternen und dem mit vier Ziffernblättern versehenen Helmaufsatz sowie den schiffsbreiten Anbauten am Westturm ist heute nichts mehr vorhanden. Der Turm endet über dem zweiten Fachwerkobergeschoss, die Anbauten wurden abgebrochen. Der rechteckige Saalbau entspricht im Grundriss 24 x 12,5 Meter dem Verhältnis 2:1, ein durchaus übliches Maß für kleinere Kirchen.
Der barocke Kanzelaltar wurde 1735 von Erhard Löffler geschaffen, der auch die Altäre in der Nachbarkirche in Böck (Buk, PL) und in der Jakobi-Kirche in Stettin schuf. Aus der Erbauungszeit stammten auch ein Taufengel und ein Raminsches Epitaph.
Der Kirchhof wird von einer Feldsteinmauer umschlossen. Im geschwungenen Giebel des barocken Portals an der Südostecke der Mauer prangt das Familienwappen derer von Ramin. Der umliegende Friedhof wurde verwüstet. Auf der Nordseite blieb das große Denkmal für Bernd v. Ramin halbwegs unversehrt stehen. Stolzenburg war ursprünglich ein eigenständiges Kirchspiel, in das die Filialkirche Blankensee, der Friedhof in Pampow und die Stolzenburger Glashütte eingepfarrt waren. 1732 ließ J. Bernd v. Ramin den Pfarrsitz nach Blankensee verlegen und ein Pfarrhaus dort errichten. Das Kirchenpatronat hat zuletzt der Rittergutsbesitzer Franz Stock, ebenso wie in Böck. Über 200 Jahre war die Kirche evangelisches Gotteshaus. 1945 wurde sie entschädigungslos zugunsten der polnischen katholischen Kirche enteignet. Heute ist sie eine Filialkirche der Pfarrei Dobra (Daber) im Dekanat Szczecin-Pogodno im Erzbistum Stettin-Cammin. Leider macht auch die Kirche heute einen sehr heruntergekommenen Eindruck und bedarf dringend einer Sanierung.
(weitere Quelle: Wikipedia 26.10.2014)

Quellen:
Pommersche Dorfkirchen, Buch, Heinrich Schulz, Verlag H.F. Beck, Herford / Westfalen, 1963

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