Kapelle Heiligengrabe
Heiliggrabkapelle (Blutkapelle)

Das eigentliche "Heilige Grab" wird auf das 13. Jahrhundert datiert. Bei Umbauarbeiten 1986 kam ein nach Westen offenes Backsteingewölbe zum Vorschein, das einem Vorgängerbau zugerechnet wird oder das ursprüngliche Heilige Grab darstellte.
Der Legende nach wurde ein Hostienfrevel begangen, der nach gängigem mittelalterlichen Muster einem Juden angelastet wurde. Dieser soll aus der Techower Kirche eine Hostie entwendet und sie dann in der Nähe unter einem Galgen vergraben haben. Anschließend wurde er zur Strafe hingerichtet. An dem Ort, wo die Hostie vergraben wurde, sei ein wundertätiger Ort entstanden, er stellt den eigentlichen Wallfahrtsort in der Klosteranlage dar. Allerdings soll diese Legende vom "Hostienfrevel" nicht aus den Gründungsjahren des Klosters stammen, sondern vielmehr eine Erfindung des frühen 16. Jahrhunderts sein. Für eine bis in das 13. Jahrhundert zurückreichende Wallfahrtstradition können einfach keine Quellen benannt werden. Mit der Verbreitung der Legende verfolgte das Kloster wirtschaftliche Ziele. Das damals eher unbedeutende Kloster sollte so zu einem frequentierten Wallfahrtsort aufgewertet werden. Ebenso von Bedeutung waren Glaubensauseinandersetzungen in der (Vor)Reformationszeit. Das Kloster kämpfte mit Unterstützung der Havelberger Bischöfe bis 1546 vehement gegen die Reformation. Daher ist auch davon auszugehen, dass die seinerzeit amtierende Äbtissin Anna von Rohr mit der Legende ein Bekenntnis für den katholischen Glauben und damit gegen Martin Luther, einen Gegner des Wallfahrtswesens, abgeben wollte.
1512 soll die heutige Heiliggrabkapelle geweiht worden sein.
Sie ist ein einschiffiger vierjochiger sterngewölbter Backsteinsaalbau mit eingesprengten behauenen Feldsteinen. Spitzbogenportale mit darüber angeordneten viergeteilten Fenstern bilden östliche und westliche Zugänge. Auffällig sind vor allem die reich verzierten Giebel der Kapelle. Der fünfstöckige westliche Stufengiebel mit maßwerkartigen Zierfriesen, durchbrochen von gegliederten schlanken Pfeilern, die Zwischenräume weiß verblendet, gelten als Vorbild für mehrere ähnliche Bauten in der Prignitz, namentlich Alt-Krüssow, Falkenhagen und Wülfersdorf. (Neuere Untersuchungen bezweifeln allerdings diese Vorbildfunktion, da auch ein deutlich späteres Fertigstellungsdatum des Baus möglich ist.)
Die Innenausstattung nach neugotischer Neugestaltung mit Malereien an der Ostwand stellt die Klostergründung und Reformationszeit dar. Chorgestühl und Orgel vervollständigen die Kircheneinrichtung. Der Raum wird gegliedert durch wandhohe Spitzbogennischen, die Jochgrenzen markierend.
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es einen Architektenwettbewerb zur Wiederherstellung der baufällig gewordenen Blutkapelle, den Johannes Otzen gewann.

(Quellen: Wikipedia)

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