Dorfkirche Deyelsdorf

Die Kirche in Deyelsdorf ist eine zugleich als Dorfkirche errichtete Gutskapelle, die im kleinen den Typus der evangelischen Schlosskapellen des 16. Jh. mit Kreuzgrat- oder Tonnengewölben und zwischen tiefen Wandpfeilern umlaufenden massiven Emporen über weitgespannten Rundbogenarkaden aufgriff.
Die Renaissance-Kirche wurde 1606 unter der Verantwortung des damaligen Kirchenpatrons Caspar von Behr mit der Besonderheit einer klaren Trennung von Patron und Gefolgschaft errichtet. Das Volk betrat den unteren Teil der Kirche von Westen kommend durch den Turm, während der Patron von Osten her über eine gesonderte Außentreppe die massive Empore erreichte, um von dort dem Gottesdienst zu folgen.
Die rundbogigen Fenster mit in die Leibungskanten gestellten Säulen und der Westturm mit achtseitigem Helm lassen vermuten, dass der 1606 fertiggestellte rechteckige Putzbau mit betonter Eckquaderung bei der letzten umfassenden Instandsetzung durch den Wismarer Architekten Thormann im Jahre 1872 einschließlich des östlichen Renaissancegiebels "stilmäßig" verändert worden ist.
Die Ausstattung stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert, wurde aber mit Stilelementen der Neo-Renaissance versehen.
Die Figur des Segnenden Christus über dem Altar ist eine kleinere Kopie der 1820 entstandenen, damals hochberühmten Skulptur des klassizistischen dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen in der Kopenhagener Frauenkirche.
Die Mehmelorgel von 1878 stellt durch ihre Windladenkonstruktion (Präzisionslade) ein technisches Unikat dar. 3 von 8 Registern stammen aus der Vorgängerorgel des Grimmener Orgelbaumeisters Christian Welt von 1741. Der ebenfalls aus dieser Zeit stammende Orgelprospekt hat Ähnlichkeit mit Prospekten von Arp Schnitger.
Der Anbau am Chor diente als Gruft und Erbbegräbnis der Familie Pogge (+1875), unweit der Kirche steht das ehemalige Herrenhaus.
Östlich der Kirche steht ein Kriegerdenkmal für die Opfer der beiden Weltkriege.
Am Ortsausgang befindet sich der neue Friedhof mit moderner Trauerhalle.
(Quelle: Informationstafel)

weiterführende Informationen:

ev.-luth. Pfarramt Glewitz
Dorfstraße 44
18513 Glewitz

Quellen:
Dorfkirchen Landeskirche Greifswald, Buch, Norbert Buske, Gerd Baier, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1984, 1987 2. Auflage
Von Der Recknitz Bis Zum Strelasund - Offene Kirchen I, Broschüre, Jana Olschewski, Thomas Helms, Thomas Helms Verlag Schwerin, 2006

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