Dorfkirche Reinberg (Gemeinde Sundhagen)

Die Dorfkirche in Reinberg ist eine dreischiffige, zweijochige Backsteinhalle mit einjochigem, eingezogenen Feldsteinchor. Sie hat einen quadratischen Backsteinwestturm in Mittelschiffsbreite. Das Langhaus stammt aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts, der Turm wurde im 14./15. Jahrhundert der Westwand vorgelegt, die Sakristei an der Chorwand im 15. Jahrhundert angebaut. Während der Restaurierungsarbeiten von 1973 bis 1989 wurde eine mittelalterliche Ausmalung entdeckt und freigelegt. Sie zeigt u.a. die seltene Darstellung des sogenannten Gnadenstuhl, Christus in der Doppelgestalt als Weltenrichter, dem Schwert und Lilie als Symbole für Strafe und Gnade aus dem Mund wachsen, und in dessen Schoß als Schmerzensmann (ähnliche Darstellungen finden sich auch in den Dorfkirchen von Görmin und Lüdershagen).
Zur Ausstattung gehört ein barocker Altaraufsatz aus der Werkstatt des Stralsunder Meisters Elias Kessler.
Die Kirche wird von einem Friedhof umgeben. Ein mittelalterliche Sühnestein steht dort. An der Nordostecke befindet sich ein korbbogiges Backsteinportal in die Feldsteintrockenmauer integriert. Davor steht der Rest des Kriegerdenkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Auf dem Friedhof ebenfalls an der Nordostecke steht die alte Linde. Ihr Alter wird auf 1.000 Jahre geschätzt, so dass sie bereits ca. 200 Jahre vor dem Kirchbau gepflanzt wurde. Seit 1782 werden auf einen Greifswalder Senatsbeschluss hin die Grabstellen der Prediger unter diese Linde verlegt.
Es gibt noch den Neuen Friedhof, etwas von der Kirche entfernt, in der Lindenallee 18.

weiterführende Informationen:

Die Evangelische Kirchgemeinde Reinberg umfasst die Gemeinden Reinberg und Kirchdorf mit ihren Ortsteilen Dömitzow, Jeeser, Kirchdorf, Oberhinrichshagen, Reinberg, Hankenhagen, Falkenhagen, Stahlbrode und Tremt mit zusammen rund 1800 Einwohnern. Davon sind ca. 300 Personen Mitglieder der Kirchgemeinde.
Die Kirche mit der uralten Reinberger Linde und dem spätmittelalterlichen Sühnestein bildet mit der Pfarrscheune, dem Landpfarrhof und dem Pfarrhaus ein eindrucksvolles Ensemble, das den Ortskern prägt.

Quellen:
Von Der Recknitz Bis Zum Strelasund - Offene Kirchen I, Broschüre, Jana Olschewski, Thomas Helms, Thomas Helms Verlag Schwerin, 2006

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