Dorfkirche Schlagsdorf

Der Ort wurde bereits 1158 urkundlich erwähnt. Die spätromanische zweischiffige Hallenkirche wurde Ende des 12. / Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet, das Chorpolygon im 15. Jahrhundert fertiggestellt, der Turm im 16. Jahrhundert angefügt. Das Geläut besteht aus drei Glocken, die kleinste und älteste stammt aus dem Jahr 1559 und ist seit 1617 in der Kirche. Das Uhrwerk zählt zu den ältesten im norddeutschen Raum; es wurde bereits 1587 erwähnt.
Auf der Südseite des Chores wurde eine kleine giebelgeschmückte Eingangsvorhalle angefügt.
Betritt man die Kirche, so wird der Blick auf den Altar durch 3 Pfeiler im Mittelgang versperrt, die die Gewölbe in den beiden Schiffen tragen. Vorbild war für diese ungewöhnliche Bauweise die Vorhalle des Ratzeburger Domes.
Bei der großen Renovierung 1970/71 wurden dicke Putz- und Farbschichten entfernt und die alte Bemalung wieder freigelegt.
Von der Ausstattung fällt besonders der vorreformatorische Geweihleuchter mit der Figur des Heiligen Georg auf. Das Taufbecken aus Bronze wurde aus einer alten Glocke gearbeitet und ruht auf den Figuren der vier Evangelisten.
Der Altaraufsatz wurde im Auftrag des Pastors Nikolaus Masius vom Ratzeburger Bildhauer Gebhard Georg Tiedtke 1641 gefertigt, er wird geziert von zwei Marmorsäulen, einem Alabasterrelief mit Abendmahlsdarstellung und allegorischen Figuren. Eine aufwendige Restaurierung in den Jahren 2007/08 lässt den Altar wieder in seiner ganzen Pracht und der originalen Farbgebung erstrahlen.
Die hölzerne Kanzel mit Aufgang und großem Schalldeckel stammt von 1703, die Figuren der Evangelisten und des Salvator mundi an den Wangen des Korbes sind aber wesentlich älter.
Auf der Westempore steht eine moderne Nußbrücker-Orgel aus dem Jahr 1990.
Zur Gesamtanlage gehören noch das Pfarrhaus mit Garten und ein altes Backhaus sowie die alte "Gerichtslinde". Im Norden der Kirche steht das Kriegerdenkmal, es wurde leider stark verändert, indem die Namenstafeln entfernt wurden.
Östlich der Kirche auf der anderen Straßenseite schließt sich noch ein großer gepflegter Friedhof an, vor dem eine moderne Trauerhalle steht.

weiterführende Informationen:

Bis zur deutschen Wiedervereinigung lag das Grenzdorf im Sperrgebiet und war für die meisten Menschen nicht zugänglich.

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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