Dorfkirche Waase (Gemeinde Ummanz)
St. Marien

Die 1291 durch Zisterzienser-Mönche errichtete Kapelle erhielt im 15. Jahrhundert ihre heutige Gestalt einer Backsteinkirche mit Nordsakristei. Die  Schiffswände wurden um 1600 in Fachwerk erneuert und im 18. Jahrhundert entstand der südliche Choranbau. Auf dem Westgiebel des Langhauses thront ein kleiner hölzerner Dachreiter ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert. In den 1930er Jahren wurden die Wandmalereien von 1470 an den Wänden und am Triumphbogen freigelegt. Das Besondere an der Ausstattung ist der qualitätvolle Antwerpener Schnitzaltar von 1520. Der aus Eichenholz gearbeitete gotische Flügelaltar widmet sich auf den bemalten Flügelrückseiten der  Verehrung des Hl. Thomas Becket (englischer Lordkanzler und Erzbischof von Canterbury, 1170 ermordet). Ursprünglich war der Altar auch für England bestimmt, doch Heinrich VIII. ließ 1538 den Wallfahrtsort mit Schrein und Reliquien zerstören. Daraufhin kauften Stralsunder Kaufleute den Altar für ihre Nikolaikirche, 1708 wurde er dann nach Ummanz verschenkt. In der Ostwand befindet sich ein Sakramentsschrank aus dem 15. Jahrhundert. Ein Taufstein mit Rundbogengliederung, ein gotisches Triumphkreuz (um 1500) und die Renaissancekanzel von 1572 sowie die Westempore mit den Ädikularahmen mit biblischen Szenen vervollständigen die historische Ausstattung. Die hölzerne Taufe stammt laut Aufschrift aus dem Jahr 1931. Auch die Orgel ist ein modernes Instrument. Vor dem Westportal steht seit 1927 ein großer hölzerner Glockenstuhl mit einer Glocke, die im 17. Jahrhundert in Stralsund gegossen wurde. Die Kirche umgibt ein kleiner Friedhof, auf dem das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges steht.

Quellen:
Dorfkirchen Landeskirche Greifswald, Buch, Norbert Buske, Gerd Baier, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1984, 1987 2. Auflage
Gottes Häuser Dorf- und Stadtkirchen auf Rügen und in Stralsund, Broschüre, Tourismuszentrale Rügen GmbH, ruegen-druck Putbus,

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