Dorfkirche Kladow (Gemeinde Gädebehn)

1317 wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Der mittelalterliche Backsteinbau wurde 1780 spätbarock umgebaut und erhielt eine flache Holzbalkendecke. Aus dieser Zeit stammen auch die Eckrustika, die Pforte auf der Ostseite und die Putzfaschen an den Fenstern sowie das im Osten abgewalmte Satteldach. 1806 wurde fast die gesamte Inneneinrichtung durch französische Soldaten zerstört, konnte aber bis 1807 erneuert werden.
1859/60 wurde im Auftrag des Weinhändlers Johann Uhle, dem das Gut Kladow gehörte, ein Turmanbau unter Einbeziehung älterer Teile vorgenommen. Der jüdische Baumeister Simon Selig führte den Auftrag aus und brachte auch die alte Glocke von 1483 mit unter.
1905 erfolgte ein erneuter umfangreicher Umbau unter dem damaligen Besitzer von Basthorst Eduard Tust. So wurden das Gestühl, der Fußboden, die komplette Ausmalung und die Bemalung der Balkendecke neu ausgeführt. Wappen und Inschrift an der vordersten Gestühlreihe verweisen auf den Stifter. Auch die acht Buntglasfenster, geschaffen von Herrn Königsberg, stammen aus dem Jahr 1905. Die Kanzelaltarwand wurde 1807 nach der Zerstörung durch die Franzosen aus vorhandenen Teilen neu zusammengesetzt. Die Architektur des Kanzelaltars weist daraufhin, dass die Kanzel vorher separat gestanden hat und ein Altaraufsatz vorhanden war. Das Predella-Bild wirkt ungünstig unter den Kanzelkorb geklemmt und die Bekrönung passte nicht mehr unter die Decke. An deren Stelle ist der Schalldeckel der Kanzel hemmungslos auf das im Oberteil aufgesetzte Bild vom Auferstandenen Christus angenagelt. Der Altar wird von zwei Beichtstühlen flankiert. Der nördliche ist ein Werk der Spätrenaissance und trägt im Innern eine Inschrift mit der Jahreszahl 1676; der südliche scheint eine Kopie aus dem 19. Jahrhundert zu sein. Ähnlich verhält es sich mit den Patronatslogen: die nördliche stammt ebenfalls aus der Zeit der Spätrenaissance und zeigt an der Westwand zwei Familienwappen der Schacken (datiert auf 1649-1678 und 1716-1744, wobei es sich hier auch um die Amtszeit zweier Pastoren der Kirche handeln kann); die südliche Loge stammt von 1905 und zeigt an der Rückwand ebenfalls Familienwappen (wohl TUST?).
Ernst Voss, von 1877-1885 Gutsbesitzer auf Kladow, stiftete das Gemälde "Anbetung der Hirten". Das Bild ist ein Kunstwerk aus der Rubens-Schule.
Auf der Westempore (1807) steht eine Orgel von Friedrich Wilhelm Winzer aus dem Jahr 1864.
Am 5. Mai 1986 richtete ein Blitzschlag großen Schaden in der Kirche an. Die Orgelempore wurde aus ihrer Verankerung gerissen und Teile der Dacheindeckung wurden zerstört, auch einige der Bleiglasfenster wurden aus ihren Rahmen gedrückt und beschädigt.
Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben. Interessant sind die beiden Grabplatten des Pastorenehepaares Lase. Während seine Frau die Inschrift "Ruhe sanft in Frieden" auf den Grabstein bekam, erhielt der ehemalige Pastor die Aufschrift "Friede seiner Asche" verpasst, was damit zusammenhängen soll, dass der Herr Lase zu Lebzeiten einen sehr unrühmlichen Lebenswandel geführt haben soll.
Neben den Grabplatten befinden sich drei Grabstätten gefallener deutscher Soldaten. Während der Unteroffizier A. Fuß in den letzten Kriegstagen in der Umgebung von Kladow gefallen ist und hier begraben wurde, sind die beiden Gefreiten bereits in den Jahren davor gefallen und hierher umgebettet worden.
(weitere Quelle: Informationen von Norbert Wolfram, Förderverein)

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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