Dorfkirche Eichhorst

1298 schenkte Markgraf Albrecht dem Kloster Wanzka die Siedlung "Eychorst". Im 15. Jahrhundert war der größte Teil des Ortes im Besitz der Osterwold, Teile auch bei den Lübberstorf und Rieben. Nach dem Aussterben der Osterwold wurden 1519 die Oldenburg mit den Gütern belehnt. Eichhorst war seit dem Mittelalter eigenständige Pfarre mit der Filiale in Liepen
Die Kirche - ein rechteckiger Feldsteinquaderbau mit querrechteckigem Westturmuntergeschoss in Schiffsbreite - wurde Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet. 
Der Ostgiebel mit Dreifenstergruppe mit zwischengesetzter rundbogiger Doppelblende und gestaffelter Putzblende wurde wohl bei der Erneuerung des Dachstuhls 1722 neu aufgemauert. Die Fenster wurden in Backstein neu gefasst. Portale an West- und Nordseite, das Südportal zugemauert. An der Westseite führt das zweifach gestufte Granitportal zu einer als Gruft ausgebauten Turmvorhalle. Eine Nordsakristei mit Tonnengewölbe wurde abgerissen.
1562 ging das Dorf an Achim von Rieben zu Galenbeck und Schönhausen, im 30jährigen Krieg wurde das ganze Dorf 'wüst'. Mit dem Übergang des Besitzes 1721 an Gustav Friedrich von Netzow wurde auch die Kirche wieder renoviert. Seit 1823 war das Gut im Besitz der Gebrüder von Engel. Bei einem umfassenden Durchbau der Kirche 1836/37 durch Hofbaumeister BUTTEL wurde neben dem Westgiebel auch das Nordportal in Backstein erneuert und der quadratische Fachwerkturmaufsatz mit achteckiger Glockenstube und kupfergedecktem Spitzhelm ergänzt. Der stark beschädigte Turm konnte 2009/10 umfassend erneuert werden.
Wände und Decke des Innenraums sind glatt verputzt. Das Schiff war früher zum Turmraum hin mit breitem Spitzbogen geöffnet, heute ist er vermauert und zur Gruft ausgebaut. Der ursprünglich in der Kirche befindliche Kanzelaltar wurde 1958 entfernt und die Inneneinrichtung erneuert. Ein schlichter Holzaltar mit großem Kruzifix, ein Kanzelkorb mit Evangelisten-Symbolen, ein Lesepult mit Adler und eine hölzerne Taufe sowie ein runder Kronleuchter gehören zur Ausstattung. Ein Harmonium der Firma Ernst Hinkel aus Ulm steht im Altarraum. Bankgestühl und Westempore gehören wohl noch zur Ausstattung des 19. Jahrhunderts. Auf der Empore steht eine Kleinorgel von GLÖCKNER aus dem Jahr 1968. Gedenktafeln erinnern an die Krieger und Gefallenen der letzten Kriege. Bemerkenswert ist der hölzerne Epitaph des Kapitän Jürgen Andreas von Jorcken aus dem Jahr 1697.
In der Glockenstube hängt eine Bronzeglocke, 1706 von SIEBENBAUM in Neubrandenburg gegossen, deren Inschrift die Patrone von Oldenborg und von Nezow nennt.
Der Kirchhof ist als Friedhof angelegt.

weiterführende Informationen:

Vereinigte Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien Friedland
17098 Friedland

Quellen:
Kirche Eichhorst, Flyer, Christian Heydenreich, Pastor, Vereinigte Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien Friedland, 2012

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