Dorfkirche Pinnow (Gemeinde Breesen)

Familiengrabstätte v. Klinggräff

Westlich vor der Kirche befindet sich die offene Begräbnisstätte der Familie v.Klinggräff, die die Herren auf Pinnow ab Mitte des 18. Jahrhunderts waren.
Friedrich von Klinggräff wurde am 29. April 1825 auf Waldgut Schollendorf im Landkreis Groß Wartenberg in Niederschlesien als sechstes und jüngstes Kind des schlesischen Gutsbesitzers Carl Wilhelm von Klinggräff geboren.
Ursprünglich zum Artillerieoffizier bestimmt, studierte er zwischen 1845 und 1849 an der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg, wo er aktiver Corpsstudent bei der Vandalia Heidelberg wurde.
Danach ging er nach Mecklenburg auf das Gut Chemnitz seines Bruders Ludwig von Klinggräff, dessen Mitbesitzer er seit 1839 war. Spätestens 1848 gehörte Friedrich auch das benachbarte Rittergut Pinnow.
1848/49 erlangte Friedrich als Nachfolgekandidat im Wahlbezirk Ivenack ein Landtagsmandat für die konstituierende Abgeordnetenversammlung von Mecklenburg, dem ersten frei gewählten Parlament des Landes. Nach dem Scheitern der Revolution in Mecklenburg kehrte er von Herbst 1851 bis Michaelis 1855 nach Heidelberg zurück, um dann wieder zu seinem Bruder zu ziehen. 1859 reiste er über Heidelberg nach München und Nürnberg.

Seit Herbst 1862 verlobt, heiratete er am 23. Juli 1863 Isabelle Freiin Langwerth von Simmern (* 28. Februar 1842 in Wiesbaden; † 2. August 1918 in Pinnow), die Schwester seines Corpsbruders Heinrich Freiherrn Langwerth von Simmern.

Er ließ das Herrenhaus in Pinnow vom Kölner Diözesanbaumeister Heinrich Wiethase bis 1869 im Stil der romantischen Neugotik umbauen.

1874 zog seine lungenkranke Frau nach Davos. Er folgte ihr mit den Kindern bis Frühjahr 1878. 1875 erkrankte er an ROSE. 1886 reiste er zum Universitätsjubiläum in Heidelberg. Nachdem er noch erlebt hatte, wie sein einziger Sohn Konrad (* 18. November 1867 in Eltville; † 1. April 1936 in Pinnow) sein Corpsbruder wurde, starb Friedrich von Klinggräff nach Blutstürzen bei der täglichen Hausandacht im Alter von 62 Jahren.

Bis zur Enteignung im Jahr 1945 war die Familie von Klinggräff im Besitz des Gutes Pinnow.


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