Dorfkirche Krien

Langgestreckter, heute verputzter Backsteinsaal mit getreppten Strebepfeilern, im 14. Jahrhundert an den älteren, gerade geschlossenen Chor mit gewölbter Nordsakristei (wohl E.13.Jh.) angefügt.
Jünger ist der Westturm mit einem Untergeschoss aus Feldstein, er erhielt ein reich profiliertes (fünffach gestuftes), spitzbogiges Portal mit eingestellten Birnstäben. Die verbretterten Fachwerkobergeschosse und die barocke schindelgedeckte Haube mit Spitzhelm stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Jünger ist auch der Südanbau (ehemaliges Kindelhaus) aus Backstein mit Fachwerkgiebel und spitzbogigem Stufenportal. Die Ostwand des zweijochigen Chores zeigt den Backstein, eine Dreifenstergruppe mit gestuftem gefasten Gewände wurde zugesetzt, sie wird flankiert von zweiteiligen spitzbogigen Blenden mit wulstigen Pfosten und Scheitelkreis. Der Giebel ist schmucklos verputzt, mit zwei kleinen rechteckigen Fensteröffnungen.
Die Sakristei-Nordwand ebenfalls in Backstein, mit Ecklisenen, im hochgotischen Giebel gestaffelte Blendenpaare mit Winkelstürzen, seitlich jeweils mit Scheitelraute, auf den Giebelecken Fialaufsätze.
Das flachgedeckte Schiff ist durch einen breiten Triumphbogen vom Chor getrennt, der über zwei Jochen kreuzrippengewölbt ist. In der Nordwand befindet sich eine hohe spitzbogige Nische, es finden sich Weihekreuze und Reste von Wandmalereien (Fabeltier an der Ostwand, zwei Heilige an der Südwand, wohl aus dem A.15.Jh.). In der südlichen Eingangsvorhalle ist das ursprüngliche spitzbogige Stufenportal mit reichem Gewände (Birnstab, Fase) zu sehen.
Zur Ausstattung gehört ein barocker Altaraufsatz (2.H.18.Jh.) mit architektonischem Aufbau. In der Predella eine Abendmahlsdarstellung, im Mittelteil ein geschnitztes Kruzifix mit Korpus (von der Kreuzigungsgruppe fehlen Maria u. Johannes) vor einer gemalten Stadtlandschaft, seitlich gewundene Säulen und plastisch geschnitzte Wangen mit Akanthuslaub und ovalen Bildnissen, Mose und Aaron, fünf vollplastische Figuren auf einem gesprengten Giebel.
Die Renaissancekanzel ist aus dem Jahr 1602. Der Korb wird von einer Säule mit Blattkapitell getragen, er ist reich verziert mit Beschlagwerk und zeigt in den Wangen Bildnisse der Evangelisten, in der Mitte Christus, und am Aufgang Szenen des Neuen Testaments (Taufe Christi, Pfingstwunder), alles in Ädikularahmungen gefasst.
Die Herkunft des zylindrischen Taufsteins aus Granit ist ungewiss, sein Reliefdekor, bestehend aus dem Lebenskreuz mit stilisierten Astansätzen und einer Weinranke lässt ihn sich um 1200 datieren. Er wurde nach der Reformation vergraben und 1936 wiederentdeckt. Bedeutsam ist die sog. Madonna von Krien, eine Schnitzfigur aus Eichenholz (wohl A.14.Jh.). Die Sitzmadonna mit Kind steht in der Nachfolge der Anna-Selbdritt-Gruppe der Stralsunder Nikolaikirche und wird wie diese aus einer Lübecker Werkstatt gekommen sein. Sie galt seit dem Dreißigjährigen Krieg als verschollen und wurde erst 1955 über der Sakristei wiedergefunden.
Die Orgel (wohl 19.Jh.) besitzt einen reich gestalteten neugotischen Prospekt.
In den Fenstern vier Kabinettscheiben, teilweise datiert auf 1615 und 1662.
Im Turm hängt eine Glocke aus dem 15. Jahrhundert.
Der Kirchhof wird von einer Feldsteinmauer umgeben, deren verputztes Backsteinportal, eine rundbogige Durchfahrt, mit Korbbogenblenden verziert und mit Fialpfeilern besetzt, wohl aus dem 15. Jahrhundert stammt. Auf der Südseite steht ein Kriegerdenkmal.

Quellen:
Dorfkirchen Landeskirche Greifswald, Buch, Norbert Buske, Gerd Baier, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1984, 1987 2. Auflage
Vom Greifswalder Bodden bis zur Peene - Offene Kirchen II, Broschüre, Arbeitsgemeinschaft für Pommersche Kirchengeschichte e.V., Thomas Helms Verlag Schwerin, 2006

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